Hochbaulich-freiraumplanerischer Wettbewerb »Pina Bausch Zentrum« in Wuppertal

 

Das Pina-Bausch-Zentrum soll zukünftig ein lebendiger und kreativer Ort für Kunst und Begegnungen mit einem hohen Anspruch an Ökologie und Nachhaltigkeit sein.

 

Die Tänzerin und Choreografin Pina Bausch (1940–2009) gilt als Pionierin des modernen Tanztheaters und als eine der einflussreichsten Choreograf*innen und Künstler*innen des 20. Jahrhunderts. Seit 1973 prägte die Künstlerin als Leiterin des Tanztheater Wuppertal einen neuen, revolutionären Stil, der bis heute internationale Maßstäbe setzt. Mit dem geplanten Pina-Bausch-Zentrum wird erstmals weltweit eine Choreografin mit dem Bau eines großen, ihr gewidmeten Zentrums der Künste geehrt. Das inhaltliche Konzept umfasst dabei die vier Handlungsfelder des Tanztheaters Wuppertal Pina Bausch, der Pina Bausch Foundation, eines zu gründenden internationalen Produktionszentrums für spartenübergreifende Produktion und des zu gründende Forums Wupperbogen zur Implementierung der Partizipation in allen Bereichen. Die Handlungsfelder selbst gilt es untereinander in eine experimentelle Kooperation zu setzen, um ein Zentrum über seine Exzellenz hinaus zu einem offenen Ort für alle gesellschaftlichen Gruppen zu entwickeln, was eine Transformation des bestehenden Theaterbaus notwendig macht.

Die zentrale Herausforderung für die Ästhetik des Neubaus liegt in der Öffnung und den Verbindungsachsen, sowohl innerhalb des Bauwerks als auch in Bezug auf eine attraktive Interaktion mit der Stadt.

Das neue Zentrum, welches das Schauspielhaus, einen ergänzenden Neubau und den Sopp‘scher Pavillon umfasst, soll in seiner zukünftigen Nutzung und Neuausrichtung ein nachhaltiges Zeichen für die Stadtgesellschaft und ihrer Perspektiven setzen und zugleich nationale und internationale Strahlkraft entwickeln. Dafür soll das bestehende Schauspielhaus im Wesentlichen erhalten, funktional ertüchtigt und modernisiert werden. Zum anderen sollen ein Neubau mit einer Bruttogrundfläche von rund 5.000 Quadratmetern entstehen, um den vier Handlungsfeldern ausreichend Platz zu bieten sowie Aussagen zur Freiraumgestaltung getroffen werden. Die Architektur bedarf dabei einem hohen Maß an Flexibilität und Durchlässigkeit sowie einem nachhaltigen und zukunftsweisenden Ansatz, um dem städtebaulichen, gestalterischen, wirtschaftlichen und funktionalen Anspruch gerecht werden zu können. Der Siegerentwurf von Diller Scofidio + Renfro LLC, New York (US) mit Rainer Schmidt Landschaftsarchitekten GmbH, München überzeugt die 13-köpfige Jury vor allen Dingen mit seiner identitätsstiftenden und willkommen heißenden Geste.  Dabei erinnert die Ästhetik nicht nur an das industrielle Erbe Wuppertals, sondern suggeriert auch eine lockere Ausdrucksform, die der experimentellen Nutzung des neuen Pina-Bausch-Zentrums entsprechen will. »Das weit auskragende und in den bestehenden Vorplatz hineinragende Volumen, das einen markanten, neuen stadträumlichen Auftakt erzeugt, ermöglicht durch das Anheben des Volumens die Eingliederung des Sopp‘schen Pavillons in das städtebauliche Ensemble und bildet zusammen mit dem Bestandsensemble eine bauliche Einheit, die eine unverwechselbare Identität für das neue Pina-Bausch-Zentrum stiftet«, so das Juryurteil.

PROJEKTINFOS
Projektadresse: Kulturinsel im Wupperbogen; Bundesallee 260, 42103 Wuppertal
Ausloberin: Stadt Wuppertal, Gebäudemanagement, Lise-Meitner-Straße 15 - 25, 42119 Wuppertal
Verfahrensart: Begrenzter, zweiphasiger hochbaulich-freiraumplanerischer Wettbewerb
Verfahrensstand: abgeschlossen
Anzahl der Teilnehmenden: 20 Teilnehmende nach RPW 2013 im Rahmen der VgV
Preisgerichtsitzung 2. Phase: 2023


1. Preis: Diller Scofidio + Renfro LLC, New York (US) mit Rainer Schmidt Landschaftsarchitekten GmbH, München
2. Preis: Hascher Jehle Design GmbH, Berlin mit Gänßle + Hehr Landschaftsarchitekten PartGmbB, Esslingen
3. Preis: Auer Weber Assoziierte GmbH, München mit mk.landschaft, München


Modellfotografie: ICONWORX für post welters + partner