Städtebaulicher Entwurf: Klimasiedlung Wiescherstraße in Herne

 

Mit einer intensiven Einbindung des Regenwassers in ein innovatives Klima- und Energieprogramm sowie als weitgehend autofreies Quartier will dieses Siedlungskonzept bewusst ein Zeichen gegen den Klimawandel setzen.

 

 

Unter dem Aspekt »gemeinsam Wohnen – gemeinsam Leben« soll in Herne eine Klimasiedlung entstehen, die in vier Wohnhöfen ein vielfältiges Wohnungsangebot für alle Generationen bietet. Auf dem Gelände einer ehemaligen Gärtnerei sind insgesamt 90 Wohneinheiten geplant. Mit zwei- bzw. dreigeschossigen Gebäuden, Einfamilienhäusern und Bungalows entsteht sowohl hinsichtlich der Gebäudetypologie als auch in Bezug auf die zukünftige Bewohnerstruktur eine vielfältige Mischung. Innerhalb des gesamten Quartiers spielt Transparenz eine essentielle Rolle. So befinden sich in jedem Wohnhof offene Ecken für Gemeinschaftsräume, Quartiertreffs und Co-Working-Flächen. Auch zentral gelegene Gewächs- und Gerätehäuser sowie eine Pergola mit Pizzaofen und Sitzplätzen sollen den Aspekt der Gemeinschaft fördern. Bei den Grün- und Freiflächen wurde darauf geachtet sowohl private, gemeinschaftliche als auch öffentliche Bereiche anzubieten. Im Rahmen eines Wettbewerbes im Januar 2023 gewann der Beitrag den 3. Platz.

Die mehrgeschossigen Bauten werden jeweils über eine Galerie erschlossen – die Wohnhöfe selbst über die Quartiersmitte und den Quartiersplatz.

Die »Quartiers-Spange« verbindet das Plangebiet mit der Umgebung. Die Erschließung des Quartiers erfolgt nahezu ausschließlich über Fuß- und Radwegeverbindungen. Eine vorgelagerte Sammel-Stellplatz-Anlage mit Car-Sharing unter einem ausladenden Baumdach bietet Platz für ca. 40 PKWs. Das Klima- und Energiekonzept basiert auf einem innovativen Zusammenspiel aus Erdwärme, Wärmepumpe und Fotovoltaikanlagen sowie aus einer intensiven Einbindung von Regenwasser – als Grauwasser-Wärmerückgewinnung, als Retentionsfläche und als adiabate Kühlung. Zudem werden mit Fassadenbegrünungen und Biodiversitätsdächern zusätzliche ökologische Lebensräume geschaffen, die ebenfalls die Gebäude und Freiräume kühlen sollen. Langfristig gewährleistet dieser regenerative Ansatz eine komplette Selbstversorgung des Quartiers. Darüber hinaus kann das Thema Wasser auf charmante Weise auch als gestalterisches Element wie beispielsweise als Spiel- und Erlebnisfläche für Kinder genutzt werden.