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ExWoSt-Forschungsstudie »Städtebauliche Nachverdichtung im Klimawandel«
Das Büro Post • Welters bearbeitete von August 2012 bis September 2014 im Auftrag des BBSR die ExWoSt-Forschungsstudie »Städtebauliche Nachverdichtung im Klimawandel«. Sie befasst sich mit der Frage, inwiefern städtebauliche Nachverdichtung mit den Belangen von Klimaschutz und Klimaanpassung in Einklang zu bringen ist. Es wurden Synergien und Gegensätzlichkeiten dieser Themenfelder untersucht. Zentraler Ansatz der Studie ist die Analyse von 20 Fallstudien. Sie umfassen Projekte mit verschiedenen Nachverdichtungsansätzen in unterschiedlichen Quartierstypen. Sie wurden unter den Gesichtspunkten Städtebauliche Planung, Klimaschutz, Klimaanpassung und -komfort ausgewertet.
Grundsätzlich lassen sich bei den Fallstudien folgende Nachverdichtungsansätze differenzieren:
• Aufstockung (zusätzliche Geschosse auf Bestandsgebäuden)
• Anbau (bauliche Erweiterungen an Bestandsgebäuden)
• Blockrandschließung (Bebauung von Lücken im Blockrand)
• Verdichtung im Blockinnenbereich (Bebauung von Flächen innerhalb eines Blockrandes)
• Umstrukturierung (Neuordnung/-schaffung städtebaulicher Strukturen im Bestand)
• Konversion (Umnutzung von Flächen)
Die sechs identifizierten Nachverdichtungsansätze sind mit verschiedenen klimatischen Wirkungen verbunden. Die klimatischen Auswirkungen sind immer auch davon abhängig, in welchem Umfeld ein Nachverdichtungsansatz umgesetzt wird. Dabei wurden folgende grundlegenden städtebaulichen Strukturtypen identifiziert:
• Dichte Struktur (sehr hoher Anteil bebauter und versiegelter Fläche)
• Kompakte Struktur (hoher Anteil bebauter Flächen, Grüninseln als Parks oder Innenhöfe)
• Offene Struktur (geringer Anteil bebauter und versiegelter Flächen, extensive Grünflächen)
• Heterogene Struktur (Übergangsbereiche, Mischformen)
Bei Einsatz eines Nachverdichtungsansatzes ergeben sich je nach bestehender städtebaulicher Struktur klimatische Wirkungen verschiedener Qualität und Quantität. Bei guter Planung sind dabei Kombinationen möglich, die Nachverdichtung mit Klimaschutz und Klimaanpassung in Einklang bringen. Ergänzend bieten eine Reihe kompensierender Maßnahmen die Möglichkeit, negative klimatische Wirkungen abzuschwächen. Im Bereich Klimaanpassung fallen hierunter insbesondere Entsiegelung, Dach- und Fassadenbegrünung, Material- und Farbwahl sowie Versickerungsmöglichkeiten.
Neben diesen projektbezogenen Erkenntnissen entwickelt die Studie auch Handlungsempfehlungen zur Förderung der klimaverträglichen Nachverdichtung. Von besonderer Bedeutung ist hier die strategische Steuerung der Nachverdichtung auf gesamtstädtischer Ebene, die in klimatisch vorbelasteten Quartieren weiter ausdifferenziert wird. Für eine solche Steuerung bedarf es allerdings Datengrundlagen und Konzepte, die in zahlreichen Städten bisher nicht vorliegen. Durch zusätzliche Wissensvermittlung, praxisbezogene Handreichungen und finanzielle Förderung kann der Bund die Kommunen bei diesen Herausforderungen unterstützen.
im Auftrag des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung, 2012 - 2014
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