»gws am Heedbrink« – Wohnen mit Kita in Dortmund-Hörde
Mehrgenerationenwohnen mit Kindertagesstätte
1. Preis im Realisierungswettbewerb der gws-Wohnen Dortmund-Süd
Entwurfskonzept / Leitidee
Der baumbestandene Innenhof stellt ein Alleinstellungsmerkmal dar. Die Blockrandbebauung schützt diese grüne Mitte. Perforierungen des Gebäudes stellen die Verbindung in den Blockinnenbereich her und strahlen gleichzeitig in das Quartier, setzen ein Zeichen für eine gemeinschaftliche Nutzung und verweben Alt und Neu. Der Saal mit Vorplatz an der südlichen Gebäudeecke öffnet sich als Nachbarschaftstreff zur Straße. Die Gliederung in überschaubare Nachbarschaften je Hauseingang wird weitergeführt. Das Dachgeschoss bildet eine markante Silhouette
Funktionalität
Die Kindertagesstätte im Erdgeschoss besetzt die Nahtstelle zum grünen Innenhof. Sie öffnet sich auf ganzer Länge über die Gruppenräume zum Garten. Ihre Erschließung ist als innere Straße angelegt und mit zahlreichen Durchblicken nach innen und außen weitgehend natürlich belichtet. Jeweils links und rechts der Kita befinden sich verschließbare Durchgänge zwischen Straße und grünem Innenhof, dem Mehrzweckraum der Kita und dem Bewohnertreff. Dieser hat sowohl einen Terrassenbereich zum Innenhof, als auch eine Außenterrasse zur Straßenecke respektive zum öffentlichen Raum. Diese Infrastruktur setzt ein Zeichen öffentlicher und gemeinschaftlicher Nutzung in das Quartier hinein. Der Mehrzweckraum der Kita ist für eine externe Nutzung über die 'Passage' separat zu betreten.
Die Wohnungen sind in drei Häuser mit jeweils 12 bis 15 Wohnungen gegliedert. An jedem Treppenhaus mit einem Aufzug und maßstäblich überschaubarer Galerie-Erschließung entstehen kleine Nachbarschaften. Die komplette Barrierefreiheit wird mit nur drei Aufzügen erreicht. Alle Rettungswege erfolgen ausschließlich über die Straßenseite.
Die Gebäudegliederung spiegelt die Nutzung wieder. Der Rhythmus der Gebäudezeile wird von der Abfolge der Fassaden und der drei Galerieerschließungen gebildet. Die KiTa bildet den Sockel und die Dachgeschosse mit dem Wechsel von Dachgärten und zum Hof auskragenden Wohnbereichen die markante Silhouette. Der gewünschte Wohnungstyp-Schlüssel wurde weitgehend eingehalten - kleinere Wohneinheiten können zusammengelegt bzw. große Wohnungen in kleinere unterteilt werden, um bis in die Ausführung eine hohe Flexibilität in den erforderlichen Wohnungsgrößen zu gewährleisten.
Der Innenhof ist gemeinsamer Kommunikations-, Bewegungs-, Spiel- und Ruheraum für die Bewohner des Quartiers, für die Kinder der Kita und für die neuen Bewohner der Wohnungen am Heedbrink.
Neben den Terrassen um den Waschpavillon weiten sich entlang des Hauptweges, an den Verbindungswegen zu den Gebäuden links und rechts, immer wieder kleinere Spiel- und Aufenthaltsangebote auf. Ob Boulebahn, Balancierbalken und Holzdeck im Süden, der Skulpturengarten - bestückt aus der Sammlung der GWS - oder Hochbeete mit Kräutern, Rosen und Lavendel im Norden – der Innenhof ist der gemeinschaftliche Freiraum in dem man sich trifft, spielt und bewegt, der aber auch genügend Angebote zum Verweilen, Schauen, Riechen und Schmecken bietet.
Die Kindertagesstätte bekommt durch ihre vollständige Anordnung auf der Erdge-schossebene einen idealen Freiraumbezug. Jedem Gruppenraum wird eine groß-zügige Terrasse zugeordnet, sodass sich Innen- und Außenraum miteinander verbinden. Über eine leicht geneigte Rasenfläche erschließt sich das topographisch etwas niedriger liegende »Sandband« in das hineingerutscht, auf dem geschaukelt und mit dem gematscht werden kann. Auf eine Einzäunung kann verzichtet werden, da ein Höhenversprung von ca. 45 cm den Kindergarten begrenzt und der Innenhof insgesamt geschlossen ist. So werden auch die Terrassen vor den Gruppenräumen nicht nur zum Spielen und Toben genutzt sondern auch Bestandteil des sonntäglichen Rundweges der Bewohner des Seniorenheims mit ihren Angehörigen.
Der Straßenraum „Am Heedbrink“ wird geprägt von einer Abfolge einzelner Mauerscheiben. Wie eine „wandernde Linie“ definieren sie den Übergang zwischen öffentlichem und halböffentlichem Raum, bieten Sitzgelegenheiten an den Eingängen und entlang der Straße und nehmen die notwendige Anzahl an Entsorgungsstationen auf. Bepflanzte Flächen und großzügige Eingangsbereiche prägen somit das Bild welches durch den Vorplatz zum öffentlichen Raum an der südlichen Gebäudeecke vervollständigt wird.
Erschließung
Alle Nutzungseinheiten des neuen Gebäudes erhalten separate Eingänge, welche zur Adress- und Identitätsbildung durch Lichtstelen markiert werden. Die vertikale Zirkulation erfolgt über drei Treppenhäuser mit jeweils einem Aufzug und maßstäblich angemessenen Galerien. Alle 47 Wohnungen werden somit barrierefrei erschlossen. Die Tiefgarage wird natürlich be- und entlüftet.
Materialien und Konstruktion
Die Gebäude sollen in konventioneller Bauweise errichtet werden. Die Fassaden des Erdgeschoss mit Kita und die äußere Einfriedung werden als klassische Sockel-Fassade ausgeführt. Die Obergeschosse sind mit Edelkratzputz in Farbnuancen auf WDVS gestaltet. Die Materialienauswahl im Freiraum korrespondiert mit den Fassadenmaterialien. Großformatige Betonplatten definieren die Zugangsbereiche. Die Terrassen der Kita und die Terrasse der Sinne vor dem Seniorenheim werden mit grau nuancierendem Betonsteinpflaster in unterschiedlicher Größe befestigt, sodass eine insgesamt homogene Oberfläche entsteht. Die weiteren „Parkwege“ im Innenhof werden mit einer wasserdurchlässigen Decke versehen. Spielgeräte und Ausstattungselemente wie Bänke und Hochbeete sind aus Holz.